Beitrags-Archiv für die Kategory 'Portland'

meanwhile

Donnerstag, 7. Mai 2009 13:16

In der Zwischenzeit wurden erstmal einige Orientierungsfahrten unternommen. Es kommt mir zwar vor, als wäre ich erst gestern hier weggefahren, ich brauche trotzdem erstmal ein ungefähres Gefühl für den Raum, in dem ich mich hier bewege. Und da stellen wir fest: Diese Stadt ist ziemlich grün und diese Stadt ist ziemlich naß. Ich komme von hier…

…relativ zügig in die Stadt, Radwege gibt’s auch (und unten am Güterbahnhof vorbei bin ich auch recht froh drüber) und die Karte bleibt meistens verpackt, diverse GoogleMaps-Sitzungen in Leipzig zahlen sich aus.

Und dann ist man hier und dann soll es losgehen. Wie geht es eigentlich los? Natürlich wollte ich schon weiter sein, wollte in Leipzig sämtliche Grundlagenliteratur durchgefressen und Zeitpläne erstellt haben. Das hat nicht vollständig funktioniert. Wenn man vorher noch auszieht, ein Rad baut, feiert und nebenbei noch arbeitet klappt das (erfahrungsgemäß, und ich weiß es) doch nicht alles. Aber: Ich wollte ja loslegen.

Der Arbeitstitel meiner Untersuchung lautet: “Zum Zusammenhang von regionaler Geisteshaltung, Stadtentwicklung und der Entwicklung eines Fahrrad-Manufaktur-Clusters in Portland/Oregon.”

Nun wäre es ein leichtes (…), diesen dreistufigen Aufbau als (chronologisch abzuarbeitendes) Grundgerüst meiner Forschung vor Ort zu übernehmen, jedoch wäre das auch schon die erste Falle. Ich würde meine These – also die Existenz dieses Zusammenhangs – zwanghaft bestätigen müssen, da mir ja gar keine andere Wahl bliebe. Ich müßte in diesem Fall dem Rahmenbauer oder der Rahmenbauerin, die ich gegen Ende interviewen würde, sämtliche Anhaltspunkte dazu entlocken, inwiefern ihr Auftreten vor Ort auf einer zu definierenden regionalen Tradition basiert, durch wiederum zu benennende planerische Instrumente und politische Gegebenheiten begünstigt wird und hätte überhaupt keine Zeit mehr, eventuellen gegenläufigen Hinweisen oder von mir bisher nicht wahrgenommenen Zusammenhängen nachzugehen. Also brauche ich einen anderen, ergebnisoffeneren Zugang.

(Natürlich glaube ich an den beschriebenen Zusammenhang. Weiterhin und sowieso und natürlich ganz privat.)

Stürzen wir uns also offenen Auges in die völlig ergebnisoffene Forschung. Dazu werde ich ein paar “lokale Akteure” kontaktieren, mich bestenfalls mit ihnen treffen und mein Thema gleichermaßen schrankenlos offen wie messerscharf präzise diskutieren. Ich bin gespannt. Sollte niemand mit mir reden wollen, gehe ich radfahren.

Nebenbei und zur Verhinderung einer veritablen ergebnisoffenen Kopfschmerzattacke arbeite ich an einem Fragebogen, um im besten Fall eine quantitative Basis für meine Untersuchung zu schaffen. Heißt: Ich werde nach Möglichkeit von allen 27 ortsansässigen Custom-Rahmenbaubetrieben (siehe dazu Sidebar auf bikeportland.org, Bike Builders, beim letzten Durchzählen waren es noch 26) ein paar relevante grundlegende Daten erheben zu Firmengeschichte, Mitarbeiterzahl, Price Range, Stückzahlen, Kundenkreis… Schätzungen zum Gesamtausstoß an Rahmensets im Jahre 2008 werden ab sofort angenommen. Der Gewinner erhält einen formidablen Preis, den ich unter erheblichem Aufwand zu organisieren gedenke. Make your guess, everybody!

Gut. Damit habe ich erstmal zu tun. Der Wetterbericht für’s Wochenende sieht gut aus und ich überlege, wo es am Sonntag hingehen soll. Am Samstag ist übrigens, verehrter Herr Vater, National Train Day und ich werde sehen, ob ich ein paar Bilder machen kann.

Eine Anmerkung noch: Ich nehme das hier ziemlich ernst. Sollte ein anderer Eindruck entstehen, so liegt das ausschließlich an der intensiven Lektüre des BikeSnobNYC, über der ich gestern wohlig grinsend entschlummerte.

Und so verbleibe ich mit besten Grüßen und einem wunderbaren “Cattern”, welches zu dokumentieren mir Ralph & Earl gestern mittag freundlicherweise zugestanden.

In a bit:

G.

Thema: builders, Portland | Kommentare (3) | Autor:

about

Dienstag, 5. Mai 2009 23:15

Guten Morgen Abend, this is my blog.

Mich hat es gestern aus einer Lufthansa-Maschine gespült und ich befinde mich an einem unzweifelhaft regnerischen Ort. Ich werde mich hier in den nächsten drei Monaten herumtreiben, kundig machen, lesen, fotografieren, aufnehmen und Spirenzchen wie Heimweh weitestgehend vermeiden. Ich bin in Portland, Oregon, USA, und ich habe einen Auftrag:

“…coming from a town nearly as big as Portland, with one frame builder at all [...], made me look at Portland rubbing my eyes. Ever since I visited for two days in 2007 and going down Zoobomb on a wet but fantastic evening, Portland has been in my focus and I want to understand how – and why – things are going on there here, bikewise. My main interest is in the connection of the city’s history of the last 50 years and the rise of the framebuilding business. I want to look out for lifestyles, policies and decisions which contributed to making Portland one of the most-biked cities in the US.”

Das ist er, so ungefähr und dann doch etwas konfus dahingeworfen. Und was das alles zu bedeuten hat, klären wir später (ungefähr dann, wenn ich erfolgreich meinen Tag-Nacht-Rhythmus justiert habe).

Bis dahin die wahrscheinlich beste Karte, die ich je aus einem dieser Kostenlos-Ständer gefischt habe:

Do you read me, Frankyboy?

Demnächst also hier: Räder und Befindlichkeiten und Räder. Kommentare natürlich erwünscht.

G.

Thema: Portland | Kommentare (11) | Autor: