not reaching any beach at all
Reach the Beach? Ja, wollte ich mitfahren. Nach drei Stunden Schlaf bin ich gegen halb sechs aufgestanden, habe Reifen gewechselt, Kaffee gekocht, mich gefragt, wie ich in dem Zustand 170 km treten will und wie ich bis spätestens 8 an der Einschreibung bin (geschätzte Anreisezeit: 60-90 Minuten, Beaverton) und ob die ca. 150$ für Einschreibung, Spende und Rückticket das wert sind daß ich mich verdammt quälen werde. Und dann hab ich einfach nochmal auf die Seite der Bibliothek geschaut und sehe dort:
Writers Talking. Join us as Jeff Mapes discusses his new book Pedaling Revolution: How Cyclists Are Changing American Cities.
Danke, Entscheidung abgenommen. Mapes ist Autor für den Oregonian, wohnt in Portland und hat vor kurzem dieses Buch veröffentlicht, das ich mir nach Leipzig hatte schicken lassen. Er schreibt über das Wiederaneignen amerikanischer Städte durch Radfahrer_innen, über die Renaissance des Rades als Verkehrsmittel und Portland hat ein eigenes Kapitel bekommen. Das lese ich noch schnell zu Ende und auch jenes zu New York (und seit letztem Jahr ist klar, wie gut man dort Rad fahren kann), schlafe noch etwas und rausche dann in die Bibliothek. 19 Leute sind da und es hat was von ADFC-Ortstagung. Egal. Er erzählt, liest Auszüge, beginnt eine Diskussion. Da meldet sich der neben mir sitzende ältere Herr mit dem US Forest Cap zu Wort und erzählt vom Anbringen irgendwelcher Zäune an der I-5-Brücke über den Columbia, irgendwann in den siebziger Jahren. Ich hab das nicht mehr ganz da (und die Brücke bzw. ihre Nachfolgerin wird zur Zeit ziemlich rege diskutiert). Jedenfalls scheint er sehr gut informiert, schließt ab, und daraufhin Mapes:
“This by the way is Sam Oakland. If you want to know anything on Portland’s bicycling history, he’s the one to talk to. He’s been around, he knows everything.”
Hab ich Glück? Hab ich nen Lauf? Oakland steht vor Ende auf und geht, ich folge ihm, er ist ziemlich zugänglich und natürlich gesprächsbereit. Super. Danach stelle ich mich kurz bei Mapes vor, Treffen geht klar, aber wir könnten auch gleich. Das haben wir dann kurz gemacht, über die Amsterdam- und Copenhagen-Euphorie hiesiger (Rad-)Verkehrsplaner und -fahrer gesprochen, er hat noch ein paar Abschnitte des Buches zusammengefaßt (die ich kannte) und mir dann noch zwei Leute genannt, die zu kontaktieren sich auch lohnen könnte. Zufriedend und schlafmangelnd benebelt esse ich einen Burrito und es ist heiß.
Und dann hab ich mich einfach treiben lassen, durch North West und hin zum Leif Erickson Drive, einem von Joggern, Hundejoggern und Radfahrern frequentierten Weg durch den Forest Park am Westufer des Willamette. Farne, bemooste Bäume, Sonne, Schatten. Von Seitentälchen zu Seitentälchen windet sich der Forstweg und ich halte ab und zu an, um ein Bild zu machen. Irgendwann nehme ich die Saltzman Road auf den Rücken und finde einen tollen, nicht gesperrten Trail zurück zum Leif Erickson. Und kurz danach weiter runter, weiter Trail bis zur St. Johns Bridge. Mir geht’s verdammt gut und hier könnte ich öfter sein.
Habe ich schon erwähnt, daß ich vorgestern abend noch schnell bei CleverCycles war, um die Kassette für Reach the Beach zu wechseln, mich Tyler danach auf ein Bier einlud und zufällig im Pub um die Ecke ein Carfree-Treffen von bikeportland.org abgehalten wurde? Und daß ich dort Elly Blue traf, die Managing Editor bei bikeportland.org ist und deren Chef, Jonathan Maus, mir seit einer Woche nicht geantwortet hat, was er vor einem Jahr tat, jetzt aber anscheinend bis über beide Ohren in Arbeit steckt? Aber Elly antwortet jetzt.
Tolle Woche. Nächster Schritt.
Und der Strand muß warten. Oder ohne mich auskommen, mal sehen.
In a bit:
G.